Sind wir uns dessen bewusst? Wir leben in Annahmen. Über andere. Über uns selbst. Über das, was Menschen bewegt. Wir definieren Gruppen, um Komplexität einzuordnen. Ein Versuch, der schon im Ansatz scheitert. Ordnen bedeutet nicht Verstehen. Was jemand tut – oder wofür sich jemand entscheidet – sagt oft mehr aus als das, was wir über sie oder ihn zu wissen glauben.
Das Leben ist vielfältig, voller Übergänge und Widersprüche. Was wirklich zählt, sind Kontexte und der Raum zwischen den Erwartungen. Darum beleuchten wir in diesem Artikel, warum klassisches Targeting an seine Grenzen stößt und wie systemische Kommunikationsstrategien, die auf Beobachtung und Lebenskontext beruhen, den Blick für das Wesentliche öffnen.
Die Grenzen traditioneller Zielgruppenanalysen
Kommunikationsstrategien basieren oft auf demografischen Gruppierungen: Alter, Geschlecht, Beruf, Einkommen … . Diese Raster sollen Struktur geben. Aber vor allem erzeugen sie eins: Scheinsicherheit. Warum? Weil wir Menschen keine Zielgruppenidentitäten leben. Wir leben in Kontexten. Wir bewegen uns durch verschiedene Rollen, Situationen und Spannungsfelder. Täglich. Das ist Ausdruck von lebendiger Vielfalt. Kein stereotypes Raster kann das erfassen.
Paula Zuccotti und die Vielfalt des Alltags
Paula Zuccotti, Industrial Designerin und Ethnografin, macht genau das in ihrer Arbeit sichtbar: die Vielfalt gelebter Alltage. Sie erzählt von hybriden Lebensrealitäten, von Widersprüchen und Vielschichtigkeit jenseits von Stereotypen und Kategorisierungen. In ihrem Buch ‚Every Thing We Touch‘ lädt sie ein, genauer hinzusehen und zu reflektieren. Sie schreibt:
„Wenn Objekte sprechen könnten … Stellen Sie sich vor, Sie würden alles aufzeichnen, was Sie an einem Tag berühren, vom Moment des Aufwachens bis zum Einschlafen. Jetzt stellen Sie sich vor, Sie würden all diese Dinge für ein einziges Bild zusammenlegen. Was würde dieses Bild über Sie und Ihren Tag aussagen? Würden Fremde beim Anblick der in chronologischer Reihenfolge angeordneten Gegenstände einen guten Eindruck von Ihrem Leben bekommen? Was würden sie über Sie ableiten? Und was würden sie übersehen? […] Dinge zu berühren ist eine der wichtigsten Arten, die Welt zu entdecken, ganz gleich, wie jung oder alt wir sind oder woher wir kommen.”
Was lernen wir daraus? Menschen sind nicht eindeutig zuordenbar. Der Irrtum liegt nicht in der Komplexität, sondern entsteht aus unserem Bedürfnis nach Vereinfachung.
Wer tiefer in Paulas Arbeit eintauchen möchte: ihre gesamte Keynote auf der NEXT Conference gibt es hier nachzusehen.
Beobachtung als Haltung in der Kommunikation
Wenn wir einander wirklich verstehen wollen. Wenn wir verantwortungsvoll kommunizieren wollen, dann brauchen wir etwas anderes als Kategorien. Wir brauchen die Fähigkeit, ohne Voreingenommenheit beobachten zu können. Nicht als Technik, sondern als Haltung. Das braucht Zeit. Aufmerksamkeit. Und die Bereitschaft, das Nicht-Verstehen zuzulassen.
Verstehen wächst dort, wo wir offen sind für das, was sich zeigt – nicht für das, was wir erwartet haben.
In meiner Arbeit mit Organisationen und Markenidentitäten beobachte ich oft genau das: Die größten Fortschritte entstehen dort, wo das Ungeordnete nicht sofort in Form gebracht werden muss, sondern das Dazwischen ausreichend Raum finden kann, um sichtbar zu werden.
Mit Blick auf das Gemeinsame
Wie können Kooperation, Kommunikation und Verständnis in Organisationen wachsen? Was wäre, wenn wir wieder lernen, filterlos zu sehen? Wenn wir unseren Fokus schärfen, auf das, was außerhalb der Raster von Kategorien, Erwartungen und Stereotypen liegt? Was verändert sich, wenn wir beginnen, nicht nur zu beobachten, sondern wahrzunehmen? Wenn wir nicht nur zuordnen, sondern wirklich verstehen.
Ich meine, nicht nur in der Kommunikation. Auch in der Führung. Der Zusammenarbeit. In einer Organisationskultur, die bewusst offenbleibt, um das systemische Zusammenspiel besser wahrzunehmen.
Überall dort, wo Menschen in Beziehung treten, entsteht die Chance, sich wirklich zu begegnen. Nicht durch Zuteilungen. Sondern durch das, was im Dazwischen erlebbar wird.
Was nehmen wir daraus mit?
Für uns selbst, für die Markenkultur, fürs Miteinander?
Lassen Sie uns gemeinsam erkunden, wie Ihre Strategie und Kommunikation aus der Substanz heraus wirken – und in die Zukunft hinein Orientierung geben kann.
Ich begleite Menschen und Organisationen, die mit Klarheit und Haltung einen Unterschied machen wollen.
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Mit Zuversicht
Claudia Gilhofer
Never stop evolving.
Stay human.
[ Kommunikation | Mensch | Marke ]
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gil com | creative identity and beyond
Kommunikationgestaltung mit Haltung – als verbindende Kraft zwischen Mensch, Marke und Maschine. Mit systemischem Blick auf Strategie, Ausdruck und Resonanz. Damit sich Marken- und Unternehmenskultur lebendig und zukunftsfähig entfalten.
Claudia Gilhofer:
Creative Planner | Systemischer Business Coach | Kommunikationspsychologin i.A.
Kreative Denkerin mit ganzheitlichem Blick fürs Wesentliche – inklusive Gestaltungskraft und zuversichtlicher Neugier aufs Kommende.