LOL – Love Out Loud: das diesjährige Motto der re:publica verstand sich als Aufruf, für eine freie und offene Gesellschaft einzutreten, positive Entwürfe gegen Hasstiraden und Falschmeldungen zu entwickeln und mehr Transparenz und konstruktiven Austausch zu schaffen. „Liebe verbreiten” – wie schön. Mal sehen, was vom bunten Motto übrig bleibt.
Aus dem breiten Spektrum der Vorträge, hier ein kurzer Auszug
Im digitalen Zeitalter zählt Aufmerksamkeit zur wichtigsten Ressource. Früher sollte man nicht auffällig sein, heute muss man auffällig sein. Wenn es aber nur darum geht, die meisten Klicks im Netz zu generieren, nennt das Gunter Dueck treffend „Content free communication. Der Kanal steht offen, aber mit Inhalt ist nix.”
Um sich den Verstärkern der jeweiligen Filterblasen zu entziehen, sich mit negativen Strömungen auseinanderzusetzen und die Diskussionskultur im Netz zu verbessern, braucht es mehr … nämlich digitale und analoge Zivilcourage. Johnny Haeusler (Mitbegründer und Veranstalter der re:publica): „Es ist falsch, nur mehr zu reagieren. Wir müssen entgegenwirken – positive Stimmung machen.”
Jan Kablitzers exzellenter Vortrag und sein therapeutischer Blick auf die Sozialen Medien machte deutlich, dass wir uns mehr bewegen müssen. Denn der eigene Blick auf die Welt ist immer unvollständig. Seinen anschaulichen Talk über Liebe, Wut, Hass und missverständliche Intimität im Netz gibt’s hier zu sehen:
Miriam Meckel zeichnete ein Bild der Zukunft, die längst begonnen hat. In drei Phasen erklärte sie ‚was geht‘, ‚was kommt‘ und ‚was folgt‘. Was sicher folgen wird, ist die physische Verbindung von Technologie und dem menschlichen Gehirn. Stellen Sie sich vor, Sie können eine Textnachricht mit der Kraft Ihrer Gedanken an ein Handy senden – also ‚reindenken‘ und ‚zurückdenken‘. Oder, eine gesendete Nachricht wird sofort in andere Sprachen übersetzt. So zum Beispiel kann die Kommunikation der Zukunft aussehen.
Im medizinischen Bereich steckt eine solche Entwicklung voller Versprechen. Das bedeutet aber auch, dass wir Schritt für Schritt in der Lage sein werden, unsere Gedanken in Daten umzuwandeln. Wenn behinderte Menschen mit ihren Gedanken Devices in Bewegung setzen können und sie dadurch Selbstbestimmtheit und Lebensqualität gewinnen, ist das ein wundervoller Gedanke. Aber natürlich wird sich diese Entwicklung auch in der kommerziellen Welt wiederfinden.
„… wir denken manchmal nur selbst mit, statt nach.” Im herrlich philosophischen Vortrag ‚Update: die Kunst des Liebens‘ (hier zum Nachlesen) reflektierte Felix Schwenzel über Erich Fromm und dessen noch heutige Relevanz. Und er zitierte Carolin Emcke: „Wir brauchen keine Liebe, uns reicht schon Respekt.”
Rückblickend auf das Motto ‚Love Out Loud‘ und die Vorträge der re:publica 2017, wird mehr als deutlich: Menschlichkeit ist es vor allem, was die digitale Transformation braucht.
Darüber lohnt es sich, noch einmal nachzudenken.
never stop evolving.
stay human.
[ Kommunikation | Mensch | Marke ]
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Claudia Gilhofer:
Creative Planner, Kommunikationspsychologin i.A., Systemischer Business Coach, Facilitator, Mentorin, Sparringspartnerin, VR Expert (XR-C)